Die ersten elektrischen Lokomotiven vom Typ Amtrak Cities Sprinter (ACS64) werden derzeit in einem umfassenden Testprogramm im Transportation Technology Center (TTC) des U.S. Department of Transportation (DOT) in Pueblo im US-Bundesstaat Colorado auf Herz und Nieren geprüft. Die Lokomotiven sollen im Herbst im Nordosten der USA den Betrieb aufnehmen.

 

Im TTC werden derzeit zwei Lokomotiven einer Reihe von Typtests unterzogen, unter anderem Testfahrten mit Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigungs- und Bremsvorgängen. Überprüft wird beispielsweise das Bordrechnersystem und die Software sowie der Fahrkomfort durch Messungen der Geräuschentwicklung und der Radschwingungen.

Zusätzlich zu den Testreihen im TTC wird in diesem Sommer eine dritte Lokomotive in Feldtests auf dem Northeast Corridor (NEC) und dem Keystone Corridor erprobt und für die Schulung der Lokomotiventechniker und Mechaniker von Amtrak eingesetzt. Eine vierte Lokomotive wird in einer Klimakammer getestet, um zu ermitteln, wie sie sich bei extrem hohen und tiefen Temperaturen verhält.

Der amerikanische Bahnbetreiber Amtrak hatte im Oktober 2010 Siemens mit der Entwicklung und Fertigung von 70 elektrischen Loks beauftragt, um Effizienz und Mobilität für Intercity-Zugfahrgäste auf dem NEC und dem Keystone Corridor ausbauen zu können. Die Loks sind Teil einer umfangreichen Flottenstrategie, mit der Amtrak seine Fahrzeugflotte modernisieren und vergrößern will. Die neuen Lokomotiven werden dabei bestehende Lokomotiven ersetzen, die bereits seit 25 bis 35 Jahren im Dienst sind und dabei eine durchschnittliche Fahrleistung von 3,5 Millionen Meilen (rund 5,6 Millionen Kilometer) erreicht haben. Die ersten Loks für das Testprogramm rollten im Mai aus der Fertigungslinie.

Die Amtrak Cities Sprinter werden überwiegend im Siemens-Werk in Sacramento, Kalifornien, gebaut, wobei Teile von Siemens-Standorten in Norwood, Ohio, Alpharetta, Georgia, Richland, Mississipi, sowie von fast 70 Lieferanten aus mehr als 60 Städten und 23 Bundesstaaten der USA in den Lokomotiven verbaut werden.

Das Design der neuen Lokomotiven ermöglicht eine einfachere Wartung. Der Einsatz eines regenerativen Bremssystems, das Energie wieder in das Stromnetz einspeist, führt zur Steigerung der Energieeffizienz. Die Citie Sprinter erfüllen auch die neuesten Sicherheitsanforderungen und Crash-Normen der Federal Railroad Administration (FRA). Ein Crash-Energie-Managment sorgt für zusätzlichen Schutz für das Fahrpersonal.

Die ACS64-Loks werden vor Regional- und Fernzügen sowohl auf dem NEC auf der Route Washington – New York – Boston mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h als auch auf dem Keystone Corridor von Philadelphia nach Harrisburg, Pennsylvania, mit Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h eingesetzt.