Schon seit 1911 sind die Elektro-Lokomotiven der Reihe 1099 auf der Mariazellerbahn unterwegs gewesen. Die innovative technische Umsetzung zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowie die überdurchschnittlich lange Lebensdauer der Fahrzeuge macht sie zu etwas ganz Besonderem in der österreichischen Eisenbahngeschichte. Ende Oktober 2013 wurden diese E-Loks aus dem Planbetrieb genommen.

Museumsdirektorin Gabriele Zuna-Kratky freut sich über die Bereicherung der Eisenbahnsammlung des Technischen Museums Wien: „Die 1099.02 ist eine willkommene Ergänzung unserer rund 70 Schienenfahrzeuge, da sie ein einzigartiges Stück der Eisenbahngeschichte Österreichs ist. Sie wird als Highlight unserer Sammlung der Öffentlichkeit präsentiert werden."

Die E-Lok 1099.02 wird mittels Tieflader zunächst in das neue Museumsdepot Marchegg überstellt, wo sie konservatorisch behandelt wird. Danach wird sie ihrer weiteren Bestimmung und Verwendung zugeführt.

„Die E-Lok 1099.02 ist auch mit 102 Jahren noch ein echtes Prunkstück und ein wertvoller Zeitzeuge. Durch die Schenkung wird dieses Kulturgut weiter erhalten und einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt. Beeindruckende drei Mio. Kilometer hat die E-Lok in ihren 102 Dienstjahren zurückgelegt. Das entspricht 75 Erdumrundungen", führt der Niederösterreichische Verkehrslandesrat Karl Wilfing aus. „Die zu ihrer Zeit hochmoderne Schmalspurlokomotive ist von der modernen Himmelstreppe abgelöst worden. Diese neuen Niederflurtriebfahrzeuge machen die Mariazellerbahn erneut zu einem Vorzeigeprojekt", ist Wilfing überzeugt.

„Unsere Elektrolokomotiven der Reihe 1099 sind die weltweit ältesten elektrischen Schmalspurlokomotiven gewesen, die noch im täglichen Planverkehr eingesetzt wurden. Heute sind sie in der wohlverdienten Pension. Mit Ausnahme der beiden Ötscherbär-Loks 1099.07 und 1099.10. Diese werden ab Sommer 2014 als historische Ergänzung zur modernen Himmelstreppe-Flotte und als Nostalgieangebot auf der Strecke unterwegs sein", erklärt NÖVOG Geschäftsführer Gerhard Stindl.

Ein Blick in den Rückspiegel - Die E-Loks der Reihe 1099
Im Jahr 1908 wurden 14 Lokomotiven bei der Lokomotivfabrik Krauss & Co. Linz bestellt, die bis 1911 ausgeliefert wurden. Das Grundkonzept der Lokomotive mit zwei Drehgestellen und einer Brückenkonstruktion, die zwei Führerstände und den Maschinenraum aufnimmt, ist bis heute der Standard im Lokomotivbau. Obwohl die Zugkraft der Maschinen auf den Steigungen gleich groß wie bei den Dampflokomotiven angesetzt wurde, konnte durch die bessere Beschleunigung des Elektroantriebes die Fahrzeit um eine Stunde verkürzt werden.

Die positiven Betriebsergebnisse über vier Jahrzehnte Betrieb veranlasste die ÖBB, die Lokomotiven Ende der 1950er Jahre einer Großausbesserung zu unterziehen. Dabei wurden Adaptionen am Antrieb und der elektrischen Steuerung vorgenommen und der Kasten durch einen modernen Aufbau ersetzt. Die typische Farbgebung der Mariazellerbahn in Braun wurde durch eine Rot-Elfenbein-Lackierung ersetzt, welche bis heute erhalten blieb.