Siemens ist von den Verkehrsministerien der US-Bundesstaaten Illinois, Kalifornien, Michigan, Missouri und Washington mit der Lieferung von 32 dieselelektrischen Passagierlokomotiven beauftragt worden. Der Auftragswert beträgt rund 165 Millionen Euro (225 Millionen US-Dollar). Die Order schließt eine Option über weitere 225 Lokomotiven ein, die im Regional- und Fernverkehr mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h eingesetzt werden sollen. Die bestellten 32 Lokomotiven sollen ab Herbst 2016 bis Mitte 2017 ausgeliefert werden. „Für Siemens bedeutet dieser Auftrag den Einstieg in den US-Markt für dieselelektrische Lokomotiven und unterstreicht nachdrücklich unsere langfristige Vision für den US-Personenverkehr auf der Schiene", sagte Jochen Eickholt, CEO der Siemens-Sparte Rail Systems. Gebaut werden die dieselelektrischen Lokomotiven im Siemens-Werk in Sacramento, Kalifornien.

Bereits im Dezember 2013 gab das Illinois Department of Transportation, das im Auftrag von Kalifornien, Michigan, Missouri und Washington die Bestellung koordiniert, seine Absicht bekannt, den Auftrag mit Siemens weiter voranzutreiben. Die offizielle Auftragsfreigabe („Notice to Proceed") wurde nun formell erteilt.

Die Lokomotiven sollen ausschließlich im Personenverkehr eingesetzt werden. Der Primärantrieb, ein bis zu 4.400 PS starkes Dieselaggregat mit 16 Zylindern und 95 Litern Hubraum, wird in den USA durch die Firma Cummins Inc. mit Sitz in Columbus, Indiana, gefertigt. Die modernen Loks sind leistungsstark und effizient. Darüber hinaus ermöglichen sie einen umweltfreundlicheren Schienenverkehr, verbessern die Luftqualität und verringern den Schadstoffausstoß. Sie erfüllen somit die Anforderungen der strengeren US-Abgasnorm Stufe 4, die ab dem Jahr 2015 gilt.

Als eine der schnellsten, effizientesten und sichersten Transportarten wird dem Personenverkehr auf der Schiene im Rahmen der US-Infrastrukturentwicklung hohe Priorität eingeräumt – ein lukrativer Markt, in dem Siemens eine größere Rolle spielen will und bereits erste Erfolge verzeichnen kann, beispielsweise mit der neuen, fortschrittlichen Technologie der in Sacramento gebauten Elektrolokomotiven für Amtrak, Amerikas wichtigstem Bahnbetreiber im Personenverkehrsbereich. Erst vor wenigen Wochen übergaben US-Vizepräsident Joe Biden und US-Verkehrsminister Anthony Foxx die ersten der 70 Amtrak Cities Sprinter (ACS-64) Lokomotiven offiziell für den Personentransport.

Die jetzt bei Siemens bestellten dieselelektrischen Lokomotiven für den Personenverkehr sollen einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Transports in den Bundesstaaten des Mittleren Westens sowie an der Westküste der USA auf nicht elektrifizierten Strecken leisten. Die Bestellung umfasst 32 Fahrzeuge einschließlich der Ersatzteilversorgung. Vereinbart wurden ferner Optionen über 75 zusätzliche Lokomotiven für den Einsatz im Regionalverkehr sowie von weiteren 150 Lokomotiven für den Fernverkehr.

Die Lokomotive erzielt eine Anfahrzugkraft von 290 kN bei einer Masse von mehr als 120 Tonnen. Der Cummins-Dieselmotor vom Typ QSK95 erreicht eine Leistung von bis zu 4.400 PS. Technisch basieren diese US-Loks auf den in Europa entwickelten Lokomotivenplattformen Eurosprinter, Eurorunner und Vectron von Siemens, die sich über mehrere Milliarden Kilometer im Güter- und Personenverkehr bereits bestens bewährt haben. Die Fertigung und der Bezug der Komponenten erfolgen ausschließlich in den USA.