Seit Beginn Juni 2012 befördert die Autoroute ferroviaire alpine (AFA) von Aiton bei Lyon nach Orbassano nahe von Turin Sattelauflieger mit einer Eckhöhe von vier Metern dank dem auf vier Meter erweiterten Lichtraumprofil des Bahntunnels.
Somit lassen sich nun über die westlichste der vier transalpinen Eisenbahnstrecken alle europäischen Standard-Sattelauflieger von der Strasse auf die Schiene verlagern Zudem sind nach zehn Jahren Profilerweiterungsarbeiten wieder die beiden Trassen durch den 12,2 Kilometer langen Mont-Cenis Tunnel in Betrieb.
52 neue Kunden in sechs Monaten
Schon während den aufkommensschwachen Monaten Juli und August 2012 verzeichnete die Autoroute ferroviaire Alpine eine Steigerung der Sendungen von 17 Prozent. Die Frequenz der Züge erhöhte sich von bisher vier täglichen auf fünf Verbindungen an drei Wochentagen. Die Sattelauflieger mit dem neuen Profil erreichen bereits einen Drittel der beförderten Fahrzeuge: „Das System Modalohr, das den horizontalen Verlad nichtkranbarer Lastenzüge erlaubt, beweist einmal mehr seine Effizienz und Zuverlässigkeit," stellt Thierry Le Guilloux fest. Er ist Generaldirektor von VIIA, die alle Aktivitäten des kombinierten Verkehrs Strasse-Schiene von SNCF Geodis vereinigt. „Zusätzlich zu Zisternen sind wir nun in der Lage jeglichen Fahrzeugtyp zwischen Frankreich und Italien auf der Schiene zu befördern. Diesen Mehrwert hat der Mark unverzüglich erkannt, denn im letzten Quartal des Jahres 2012 gewannen wir 52 neue Kunden".
Die AFA transportierte 2012 nahezu 25'700 Strassensendungen, wovon keine mit einem Kran oder Hubstapler vertikal sondern alle horizontal verladen wurden. Sie erwartet für das laufende Jahr eine Erhöhung der verlagerten Fahrzeugzahl von mehr als 15 Prozent.
Den Gotthard im Visier
Für die Gotthardachse schlägt VIIA das System Modalohr vor. Dieses erlaubt bereits ab 2015 dank einem neuen Typ des bewährten Niederflurtragwagens die Verlagerung von Sattelaufliegern mit vier Meter Eckhöhe ohne auf die vorgeschlagene Profilerweiterung von vier Metern warten zu müssen. Mittelfristig lassen sich damit jährlich rund 100'000 Strassensendungen auf der Gotthardachse durch die Schweiz befördern. Das entsprechende Projekt mit dem Namen „Transhelvetica" wurde dem Bundesamt für Verkehr am 14. August 2012 in Bern überbracht. Eine Maquette des neuen Wagons war an der Leitmesse für Verkehrstechnik, der InnoTrans in Berlin, im September 2012 ausgestellt. Versuchsfahrten zur Kontrolle des Lichtraumprofils fanden am 24. Oktober 2012 auf der Nordrampe des Gotthards zwischen Arth-Goldau und Göschenen sowie weiter durch den Scheiteltunnel nach Airolo erfolgreich statt.