Rund 300 Mio. Euro sind für das dritte Hauptbaulos für die Errichtung des insgesamt rund 32,9 km langen Koralmtunnels veranschlagt. Während bei den ersten beiden Hauptbaulosen die Arbeiten auf Hochtouren laufen und sich von der Steiermark zwei Tunnelvortriebsmaschinen kontinuierlich in Richtung Kärnten arbeiten, stehen nun die Mineure im Lavanttal in Startposition. Anfang November ist es auch hier soweit und auch der Kärntner Tunnelabschnitt wird Realität. Der Tunneldurchschlag wird im Jahr 2016 in der Südröhre angepeilt.
"Wir sind sehr froh, mit dem Österreichischen Unternehmen PORR einen weiteren kompeten-ten Tunnelbauer für die Errichtung der Koralmbahn gewonnen zu haben", erklärt Vorstandsdi-rektor Franz Bauer von der ÖBB-Infrastruktur AG. "Nach einer europaweiten Ausschreibung und einem intensiven Prüfungsverfahren kristallisierte sich die PORR als Billigstbieter für die Errichtung des Bauloses KAT 3 heraus. Die Vergabe erfolgte nach der gesetzlich vorge-schriebenen Stillhaltefrist ohne Einsprüche in den letzten Tagen."
PORR-Generaldirektor Karl-Heinz Strauss zeigt sich von der Wichtigkeit des Projekts für die gesamte Region überzeugt: "Der Koralmtunnel ist ein wichtiger Baustein für die moderne Ver-kehrsinfrastruktur von morgen. Zusätzlich ist das Projekt auch für die Aufnahme in das trans-europäische Netzwerk (CORE-Netzwerk) vorgeschlagen und unterstreicht damit die zentrale Stellung unseres Landes im Herzen Europas. Ich bin stolz, dass die PORR ihr über Jahrzehnte erworbenes Wissen bei diesem österreichischen Meilenstein umsetzen darf."
Die Koralmbahn ist Teil der Baltisch-Adriatischen Achse
Nicht nur die Landeshauptstädte Graz und Klagenfurt werden von der rund 130 km langen Koralmbahn verbunden sondern sie ist auch Teil der Baltisch Adriatischen Achse, welche die Ostsee mit den Häfen an der Oberen Adria verbindet. Das Herzstück der Koralmbahn, der 32,9 km lange Koralmtunnel, wird bei seiner Fertigstellung zu den längsten Tunnelbauwerken der Welt zählen. Die Strecke selbst ist sowohl für schnell fahrende als auch für Regional- und Güterzüge ausgelegt. Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h sind trassierungstech-nisch möglich. Rund die Hälfte der Neubaustrecke ist bereits in Bau bzw. in Betrieb.
"Allein 2011, im ersten Betriebsjahr der Neubaustrecke zwischen Wettmannstätten und Graz (Steiermark), wurden weit über 1,4 Mio. Fahrgäste befördert", erklärt Bauer. "Die Reisenden waren dabei mit einem erheblichen Zeitvorsprung gegenüber der bisherigen Bahn-Route oder dem Auto unterwegs. Auch 2012 und 2013 setzte sich dieser Trend fort. Mit Inbetriebnahme der Gesamtstrecke ist mit einem weiteren Anstieg der Fahrgastzahlen zu rechnen, denn auf der Südstrecke ist ein ähnliches Fahrgastpotenzial wie auf der Weststrecke nach Salzburg vorhanden. Auch für den Güterverkehr bietet die Koralmbahn große Vorteile in Puncto Beför-derungsleistung bzw. -geschwindigkeit."
Das Baulos KAT 3 im Detail
Ab Anfang November werden vom Lavanttal ausgehend zwei Tunnelröhren durch den Berg in Richtung Steiermark getrieben. Bei der Südröhre wird der bereits bestehende 7,6 Kilometer lange Sondierstollen durch Aufweitung auf das Vollprofil ausgebaut. Darüber hinaus werden zusätzlich 3,3 Tunnelkilometer im Vollprofil mittels "Neuer Österreichischer Tunnelbaumethode (NÖT)" neu errichtet. Die Nordröhre mit einer Länge von 12,6 Kilometer wird vorwiegend mit dem Einsatz einer Tunnelvortriebsmaschine aufgefahren. Die Bauarbeiten laufen bis zum Sommer 2020, die Auftragssumme beträgt rund 300 Mio. Euro. Der Tunneldurchschlag wird in der Südröhre im Jahr 2016 erwartet. Die Vortriebslängen in der Steiermark betragen in der Südröhre derzeit über 7 km bei einer täglichen Vortriebslänge von bis zu 38 m.