Die Deutsche Bahn AG beginnt heute mit den vorbereitenden Arbeiten für die Tunnelbauwerke des Albaufstiegs entlang der künftigen Neubaustrecke Wendlingen–Ulm. Dazu gehören zunächst vor allem Erdarbeiten für die Errichtung von Baustelleneinrichtungsflächen, Baustraßen im Bereich der Gemeinden Aichelberg und Hohenstadt. Die Hauptbauarbeiten sollen im März 2013 beginnen und bis Ende 2018 dauern.
Wolfgang Dietrich, Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart–Ulm: „Der fast vollständig durch Tunnel verlaufende Albaufstieg ist für die Ingenieure der Deutschen Bahn eine besondere Herausforderung. Denn dieser Streckenabschnitt ist mit seiner speziellen Geologie und seinen Karstvorkommen ein äußerst komplexer Planfeststellungsabschnitt. Damit ist auch der Baubeginn an den zentralen Tunnelbauwerken eine entscheidende Etappe beim Bahnprojekt Stuttgart–Ulm."
Überblick über die bauvorbereitenden Arbeiten:
Einrichtung einer Baustelleneinrichtungsfläche sowie von Logistikstraßen für den Bau des Boßlertunnels im Bereich Aichelberg (für das Portal Aichelberg)
Fäll- und Rodungsarbeiten im Bereich des Portals Aichelberg
Einrichtung einer Baustelleneinrichtungsfläche sowie von Logistikstraßen für den Bau des Steinbühltunnels im Bereich der Gemeinde Pfaffenäcker (für das Portal Hohenstadt)
Bau eines Amphibienschutzzauns in Aichelberg
Informationen zum Projektabschnitt:
Der Planfeststellungsabschnitt 2.2 „Albaufstieg" umfasst rund 15 Kilometer der insgesamt 60 Kilometer langen Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm. In diesem Abschnitt bahnt sich die künftige Eisenbahnstrecke den Weg auf die Schwäbische Alb. Während sich die Autobahn in zahlreichen Kurven bergauf windet, nimmt die Neubaustrecke den direkten Weg durch den Berg. Dabei ist ein Höhenunterschied von rund 330 Metern zu überwinden. Fast der gesamte Abschnitt verläuft unterirdisch in eingleisigen Tunneln: Zunächst durch den 8,8 Kilometer langen Boßlertunnel – dem längsten Tunnel der Strecke – danach durch den 4,8 Kilometer langen Steinbühltunnel. Zwischen beiden Tunneln tritt die Trasse bei Wiesensteig an die Oberfläche und quert auf zwei rund 485 m langen und rund 85 Meter hohen eingleisigen Brücken das Filstal. Vor Widderstall (Gemeinde Merklingen) verlässt die Strecke den Tunnel, erreicht ihren mit 742 m den höchsten Punkt. Die beiden Gleise verlaufen im Bereich des Aufstiegs parallel im Abstand von rund 30 Metern und überwinden Steigungen zwischen 17 und 25 Promille. Für den Tunnelvortrieb des Steinbühltunnels kommt konventioneller Tunnelvortrieb mit Spritzbetonbauweise und für den Boßlertunnel auf Teilabschnitten auch eine Tunnelvortriebsmaschine zum Einsatz.
Bereits im Oktober hatte die Deutsche Bahn die Leistungen für diesen Projektabschnitt mit einem Gesamtvolumen von rund 636 Millionen Euro an eine Bietergemeinschaft unter Federführung der PORR-Gruppe vergeben.