Die Basler Verkehrsbetriebe BVB investieren bis Ende 2013 weitere 3,9 Millionen Franken ins Leitsystem. Damit soll die Aktualität der Fahrgastinformationen und die Zuverlässigkeit der Anzeigetafeln an den Haltestellen nochmals signifikant erhöht werden. Dies hat der Verwaltungsrat beschlossen, nachdem das neue Leitsystem Lio nach der Umstellung im Herbst 2012 einige Schwachstellen gezeigt hat.

In erster Linie wird die Architektur des Systems durch Redundanzen gestärkt, dann werden Fahrzeuge schneller umgerüstet als vorgesehen und weitere Softwareoptimierungen vorgenommen. Von den 3,9 Millionen war rund eine Million im Rahmen der Fahrzeugbeschaffung bereits budgetiert und wird jetzt vorgezogen. Die zusätzlichen Investitionen belaufen sich demnach auf 3,0 Mio. Franken.

Diese Massnahmen hat der Verwaltungsrat beschlossen, nachdem er den Bericht der Geschäftsleitung zur Umstellung des Leitsystems zur Kenntnis genommen hat. Der Bericht analysiert die Beschaffung der neuen Leitstelle, von der Entscheidungsgrundlage bis zum aktuellen Stand.
Aktuell ist das System insgesamt stabil; die Fahrgastinformation funktioniert mit einer Zuverlässigkeit von 97 Prozent. Einzelne Anzeigen können sporadisch ausfallen.

Folgende Punkte führten nach der Umstellung zu Problemen:

Erst im Vollbetrieb konnte das System unter 100 Prozent Last und unter realen Bedingungen betrieben werden. Als Schwachpunkte erwiesen sich dabei:

  • Die Funkerreichbarkeit einzelner Fahrzeuge.
  • Die Kommunikation zwischen der zentralen Leitstelle und den Anzeigetafeln der Dy-
  • namischen Fahrgastinformation DFI an den Haltestellen.
  • Unterschiedliche Gerätegenerationen beeinträchtigten die Stabilität des Systems. Dies
  • führte zu Ausfällen und falschen Angaben auf den Anzeigetafeln.
  • Mögliche externe Störquellen machen sich erst bei vollem Betrieb bemerkbar; der
  • Umfang ihrer Einwirkung war nicht absehbar.
  • Das neu installierte VOIP-Kommunikationssystem erwies sich als zu wenig robust.

Von BVB beigezogene Experten bestätigten, dass überwiegend funktechnische Probleme und noch nicht optimale Einstellungen des Systems die Startschwierigkeiten verursacht hatten.
Als Sofortmassnahme wurden die Rechner in allen DFI-Anzeigetafeln auf G3-Standard umgerüstet, was ursprünglich für eine folgende Etappe geplant war. Dadurch konnte die Verfügbarkeit der DFI-Anzeigen am Netz wesentlich verbessert werden.

Weitere Verbesserungen sind eingeleitet und mit den vom Verwaltungsrat genehmigten Massnahmen soll die Zuverlässigkeit der Fahrgastinformation DFI auf 99,5 Prozent gesteigert werden können. Mehr wäre teurer Luxus, da das DFI-System nicht sicherheitsrelevant ist.

Zur Kommunikation der BVB in dieser Phase, die in der Öffentlichkeit auch zu Kritik geführt hat, hält der Bericht fest: „Versäumt wurde bereits in einer frühen Phase, über den gesamten Umfang und Ablauf der komplexen Arbeiten zu informieren. In der Öffentlichkeit weckte das eine hohe Erwartungshaltung betreffend Dauer der Umstellung und Qualität der Anzeigen. Verzögerungen und Pannen stiessen in der Folge auf wenig Verständnis."

Die BVB und BLT entschieden sich 2010 zur Erneuerung ihres Leitstellensystems im Umfang von 10,7 Millionen Franken. Lieferantin ist die Firma Trapeze, die seit 40 Jahren auf diesem Gebiet tätig ist.

Das neue Leitsystem bietet wesentliche Vorteile gegenüber vorher: An jeder Haltestelle können die effektiven Wartezeiten sowie auf allen Monitoren aktuelle FahrgastInformationen in Echtzeit kommuniziert werden. Zudem ist das System soweit vorbereitet, zukünftig die relevanten nächsten Anschlüsse auf den Bildschirmen im Fahrzeug anzeigen zu können, auch diejenigen von anderen ÖV-Anbietern wie SBB und Postauto.