Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, hat Äußerungen von FDP-Generalsekretär Patrick Döring, ebenso wie die von Michael Odenwald (CDU), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, als "unsozial und völlig inakzeptabel" zurückgewiesen. Döring hatte, wie kurz zuvor auch Odenwald, gefordert, die DB AG müsse Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückholen, um den Betrieb im Mainzer Stellwerk wieder gewährleisten zu können.

"Unsere Kolleginnen und Kollegen brauchen ihren Erholungsurlaub dringend", machte der EVG-Vorsitzende deutlich. Mitarbeiter im Mainzer Stellwerk hätten in der Vergangenheit bereits mehrfach ihren Urlaub verschieben müssen oder seien aus dem Urlaub zurückgeholt worden. Auf vielen Stellwerken in Deutschland sei das nicht anders. „Das ist einfach kein Zustand, verantwortungsvolle Personalpolitik sieht anders aus", machte Kirchner deutlich.

Wer der aufreibenden Aufgabe des Fahrdienstleiters nachgeht, muss sich auch erholen können. „Die DB AG weiß schon seit langem, dass es Personalengpässe gibt. Jetzt den Kollegen den schwarzen Peter zuschieben, die ihren Erholungsurlaub dringend brauchen, ist einfach nur schäbig", so der EVG-Vorsitzende. Die Mitarbeiter arbeiteten jeden Tag bis zur Belastungsgrenze, müssten mit ständigen Dienstplanänderungen leben und hätten kaum noch Freizeit.

„Wir fordern das Unternehmen zum konstruktiven Dialog über eine sachgerechten Personalplanung auf und erwarten, dass die Einwände unserer Betriebsräte künftig ernst genommen werden", sagte Kirchner. Den Gesetzgeber forderte der EVG-Vorsitzende in diesem Zusammenhang auf, die Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmervertreter zu stärken. „Das Dilemma, dass wir in Mainz erleben, wäre nicht passiert, hätte die DB AG auf die Warnungen der EVG-Betriebsräte gehört". Diese Erfahrungen machten Betriebsräte - bundesweit und in vielen Unternehmen auch außerhalb der DB AG - immer wieder. Deshalb sei es an der Zeit, dass den Betriebsräten nicht nur Anhörungs- sondern echte Beteiligungsrechte eingeräumt werden.