Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat zum dritten Mal seit 2009 eine Umfrage zum Investitionsbedarf für die Infrastruktur der Nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE-Bahnen) durchgeführt. An der Befragung haben sich etwa 50 NE-Bahnen beteiligt und insgesamt rund 250 konkrete Maßnahmen benannt, durch die die Qualität des deutschen Schienennetzes insgesamt deutlich verbessert werden könnte. Vor allem bei der Erneuerung und Modernisierung, aber auch bei Aus- und Neubau der nichtbundeseigenen Schieneninfrastruktur wächst der Investitionsbedarf. Der VDV erneuert deshalb seine Forderung nach einer Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV): „Für die NE-Bahnen, die inzwischen immerhin über 4.000 Kilometer Streckennetz bewirtschaften, ist eine eigene LuFV mit dem Bund die sinnvollste Lösung. Nur so lässt sich auch dieser wichtige Teil des deutschen Schienennetzes strukturell weiterentwickeln", so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.

Die Vorschläge der NE-Bahnen zeichnen sich dadurch aus, dass es sich oftmals um kleinere Maßnahmen handelt, die jedoch zu deutlichen Qualitätsverbesserungen im Schienennetz führen: zum Beispiel der zweigleisige Ausbau kurzer Streckenabschnitte, der zur Verkürzung von Fahr- und Wartezeiten führt oder der Einbau elektrischer Weichensteuerungen, um das Umstellen der Weichen vom fahrenden Fahrzeug aus zu ermöglichen und dadurch den Betriebsablauf zu beschleunigen. „Alle diese Vorschläge sind sinnvoll, weil sie aus der täglichen Praxis kommen. Und auch die Kosten dafür sind im Vergleich zu anderen Infrastrukturinvestitionen überschaubar, aber dennoch zu hoch, um vom betroffenen Unternehmen selber übernommen zu werden. Denn die meisten NE-Bahnen sind kleine und mittelständische Unternehmen, die an dieser Stelle auf finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen sind", erklärt Wolff.

Der VDV sieht deshalb nicht nur den Bund in der Pflicht, öffentliches Geld in die NE-Infrastruktur zu investieren, sondern auch die Länder: „Die Bundesregierung hat immerhin im letzten Jahr den gesetzlichen Einstieg in die NE-Finanzierung geschafft und stellt jetzt jährlich 25 Millionen Euro für die Verbesserung der nichtbundeseigenen Infrastruktur zur Verfügung. Es ist kein Geheimnis, dass dieser Betrag bei weitem nicht ausreicht, wir gehen eher von 150 Millionen pro Jahr aus, aber es ist ein Anfang. Die Länder hingegen haben sich aus der finanziellen Unterstützung der NE-Bahnen zurückgezogen, manche geben gar kein landeseigenes Geld mehr dafür aus. Das geht natürlich nicht, die Länder sind ebenso wie der Bund hier gefordert mehr zu tun, wenn man verkehrspolitisch die Verlagerung, vor allem des Güterverkehrs auf die Schiene, ernsthaft vorantreiben möchte", so Wolff abschließend.

Download: NE-Maßnahmenliste Schienennetz 2014