In Europa startet zurzeit das größte Bahnforschungs- und Innovationsprogramm des Jahrzehnts. Die UIC unterstützt ein Kolleg europäischer Bahnbetriebsunternehmen beim Aufbau eines Konsortiums und der Auflistung der Aktivitäten, die im Rahmen dieses ehrgeizigen Programms durchzuführen sind.
Anlässlich des am 19. Februar vom griechischen Vorsitz der Europäischen Union mit EU- Parlamentariern, Vertretern der Kommission und erfahrenen Bahnsektormanagern organisierten Gipfeltreffens in Athen, wurde nicht nur die Bedeutung des Konzepts Shift2Rail betont, sondern auch die Notwendigkeit, das Projekt schnellstmöglich in Gang zu bringen. Shift2Rail ist eine Initiative seiner Gründer, unter Federführung der UNIFE, dem Verband der europäischen Eisenbahnindustrie. Der Haushalt beläuft sich auf rund 900 Millionen Euro und macht einen Großteil des EU-Programms Horizon 2020 aus, das Forschungs-, Innovations- und Demonstrationstätigkeiten aller Aspekte des Bahnsystems umfasst.
Ein derart umfangreiches Forschungs- und Entwicklungsprogramm ist für den Bahnsektor eine Premiere. Nach der Einrichtung einer geeigneten Struktur wird dieses Projekt eine noch nie da gewesene gemeinsame Initiative des europäischen Bahnsektors und der Europäischen Union darstellen, dank der sich völlig neue Perspektiven für die Bahntechnologie eröffnen sollen, die das künftige europäischen Bahnsystems prägen werden.
Hauptziele sind die Optimierung der Kapazität des europäischen Bahnsystems, um der erhöhten Nachfrage nachkommen zu können, eine Erhöhung der Zuverlässigkeit und Qualität der Bahndienstleistungen und eine signifikante Reduzierung der LCC- und Instandhaltungskosten des Gesamtsystems, wobei es selbstverständlich unabdingbar ist, das die Bahnbetreiber sich aktiv mit einbringen.
Unter Leitung des europäische Teams der UIC, ist das Konsortium - das so genannte "Shift2Rail-Kolleg" - bereit, engagiert in diesem Programm mitzuwirken. In seiner letzten Steuerkomitee-Sitzung war das Kolleg einhellig der Auffassung, dass nur eine voll assoziierte Mitgliedschaft in Frage kommt und daher eine entsprechende Stellungnahme abgegeben werden muss.
Zurzeit besteht das Kolleg aus 15 Unternehmen. TrainOSE aus Griechenland und die serbischen ZS kündigten allerdings bereits ihren Beitritt an. Weitere Unternehmen ziehen eine Mitgliedschaft in Betracht.
In Athen war das Kolleg durch Jean-Pierre Loubinoux, den UIC-Generaldirektor, und Simon Fletcher, den Koordinator Europa der UIC und Vorsitzenden des Shift2Rail-Kolleg- Steuerkomitees vertreten. In seiner Ansprache erinnerte Jean-Pierre Loubinoux die Parlamentarier sowie die Vertreter der Kommission und des Sektors daran, dass die Idee von Shift2Rail von Anfang an von den Bahnbetreibern unterstützt wurde. Er erklärte offiziell, das Kolleg strebe eine voll assoziierte Mitgliedschaft an. Im vollen Wortlaut erläuterte er: „Das Kolleg beabsichtigt, als voll assoziiertes Mitglied im Rahmen von Shift2Rail mitzuwirken. Wir begrüßen es, dass die überarbeitet Fassung des Regelwerks einen gleichstellenderen Rahmen schafft, der dies ermöglicht. Unseres Erachtens muss das Kolleg eine tragende Rolle in Shift2Rail spielen, d.h. die Arbeiten zur Gestaltung des künftigen europäischen Bahnsystems auf höchster Ebene mitbestimmen können."
Simon Fletcher, UIC-Koordinator Europa, hob hervor: „Das Team ist bereit, eine signifikante Rolle in der wichtigen nächsten Phase der Erstellung des Masterplans zu übernehmen und den extrem wünschenswerten Input der Bahnbetreiber einzubringen. Wir sind bereit und sehr interessiert daran, die Prozesse mitzugestalten, dank derer Shift2Rail qualitativ hochwertige Ergebnisse liefern kann."
Das Shift2Rail-Kolleg ist eine Gruppe von Unternehmen, die gemeinsam Innovationen anstreben. Sie ist offen für weitere Mitglieder, die Investitionen und Nutzen der Weiterentwicklungen, die sich aus dem Shift2Rail-Programm ergeben werden, teilen.
Das Kolleg hat bereits Tätigkeitsbereiche definiert, die Shift2Rail behandeln sollte und in die es direkt eingebunden zu werden wünscht. Diese Aktivität wird stark durch die im Februar 2013 veröffentlichte Vision „Challenge 2050" des Bahnsektors und die darauf im Februar 2014 heraugegebene ROC Rail Technical Stratgegy Europe (RTSE) beeinflusst werden.