probahn begrüßt die VCÖ-Initiative "Mehr Öffis mit hoher Qualität" und teilt auch deren Analyse über die Gesamtmobilität in Österreich.
So erfreulich die Zuwächse an Fahrgastzahlen in Österreich sind, machen sie aber doch sehr den Zusammenhang zwischen attraktivem Angebot und Fahrgastnutzen deutlich. Entscheidend für eine verstärkte Öffi-Nutzung ist die Verlässlichkeit der Wegekette zwischen Ausgangs- und Zielort.
Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz Pro Schiene Deutschland, der dieser Tage in Wien weilte, ist beeindruckt von der Qualität des Ausbaues und dem Zustand der österreichischen Bahn-Infrastruktur. Österreich iiege damit deutlich vor Deutschland.
Jetzt kommt es darauf an, die Öffis abseits von großen Infrastrukturprojekten zu einer echten Alternative umzugestalten. Es muss in den nächsten Jahren gelingen, nicht nur auf Paradestrecken wie die Westbahnstrecke zwischen Wien und Salzburg eine Qualität des Reisens mit einer hohen Zugdichte und modernen Fahrzeugen zustande zu bringen, sondern auch ein flächendeckendes Bahn- und Busnetz mit Mindestbedienqualitäten, d.h., jeder Ort muss jeden Tag im Verhältnis seiner Größe mit Öffis (inkl. Anruf-Sammeltaxi, Carsharing etc.) erreichbar sein.
Dieser "Integrale Taktfahrplan" kann nicht von einzelnen Ländern bzw. Verkehrsverbünden umgesetzt werden. Dazu bedarf es eines Schulterschlusses zwischen dem Bund und den Ländern, um im Wege des Finanzausgleichs eine gesicherte, langfristige Finanzierung zu schaffen. Aus der Sicht von probahn wäre es zielführend, dass sich die Gebietsköperschaften dazu durchringen, analog der Schweiz einen eigenen Finanzierungsfonds zu bilden, der aus Einnahmen der flächendeckenden Lkw-Maut, der Mineralölsteuer und Umsatzsteuer gespeist wird.
Die Schweiz hat diesen Infrastruktur-Finanzierung-Fonds = FABI kürzlich via Volksabstimmung beschlossen, in Österreich könnte dies ein Kraftakt zwischen den Gebietskörperschaften sein. Zweck dieses Finanzierungsfonds wäre es einerseits, über planbare Mittel für die Qualität des Reisens (Ticketing- und Informationssysteme, Wagenmaterial und Service etc.) zu verfügen, andererseits auch die ehrgeizigen S-Bahn- und Straßenbahnprojekte in den Ballungsräumen der Städte zu realisieren.
Durch das Instrumentarium eines Umwelt-Rankings mit einem Kriterienkatalog wäre festzulegen, welche Projekte aufgrund ihrer Umwelt- und Verkehrswirkung Priorität hätten.