Das Auswahlverfahren zur Reaktivierung von Bahnstrecken stößt landesweit auf reges Interesse. Die wichtigsten Informationen zum Stand des Verfahrens sind deshalb seit einigen Wochen auf der Internetseite www.mw.niedersachsen.de zu finden - unter anderem ein Überblick über das Auswahlverfahren, den derzeitigen Sachstand sowie Informationen über die Auswahlkriterien.
Derzeit befinden sich noch 28 Strecken in der zweiten Verfahrensstufe. Von diesen hat der eingesetzte Lenkungskreis am vergangenen Freitag einstimmig acht Schienenstrecken empfohlen, die detaillierter auf ihre Reaktivierungswürdigkeit hin untersucht werden sollen. Der Lenkungskreis setzt sich aus Vertretern von Politik, kommunalen Spitzenverbänden, Umwelt- und Fahrgastverbänden sowie den Aufgabenträgern für den Schienenpersonennahverkehr zusammen.

Von den 28 im Rahmen einer Nutzwertanalyse begutachteten Strecken hat der Lenkungskreis folgende Strecken für eine vertiefte Untersuchung vorgeschlagen:

  • Braunschweig-Gliesmarode - Harvesse;
  • Bad Bentheim - Neuenhaus;
  • Aurich - Abelitz;
  • Maschen - Buchholz - HH-Harburg;
  • Lüneburg - Soltau;
  • Rinteln - Stadthagen;
  • Salzgitter-Lebenstedt - Salzgitter-Fredenberg;
  • Einbeck-Salzderhelden - Einbeck.

Dabei handelt es sich zunächst um eine Empfehlung. Jetzt werden alle Kommunen über diese Empfehlung informiert und bekommen zur Überprüfung eine Liste, in der die 20 Auswahlkriterien und deren Gewichtung dokumentiert werden. Ein besonderes Augenmerk wurde bei der Bewertung auf folgende Punkte gelegt: Erreichbares Pendlerpotential, Lage der Haltestellen, Investitions- und Folgekosten. Diese komplette Liste einschließlich des durch den Lenkungskreis vorgenommenen Rankings finden Sie auch auf der Internetseite.

Anfang April 2014 wird der Lenkungskreis in einer erweiterten Runde (zusammen mit einem Vertreter des Verkehrsclubs Deutschland e.V., dem Sprecher des Nahverkehrsbündnisses, einem Vertreter des BUND, einem Vertreter von ver.di, dem Landesvorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs und einem Vertreter von Pro Bahn) unter Vorsitz des Verkehrsministers Olaf Lies abschließend darüber entscheiden, welche Strecken in die nächste Verfahrensstufe kommen sollen. Ein externer Gutachter wird dann in Stufe 3 die Strecken nach einem standardisierten Untersuchungsverfahren überprüfen. Die Ergebnisse des Gutachtens werden für den Herbst 2014 erwartet, die endgültige Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen.

Das Untersuchungsverfahren wurde von der landeseigenen Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) entwickelt und der Öffentlichkeit am 5.08.2013 vorgestellt. Sowohl das Verfahren als auch der Kriterienkatalog sind durch den Lenkungskreis einstimmig verabschiedet worden.