Der Rekordgewinn der Deutschen Bahn AG im Jahr 2012 ist nach den Worten des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann nur durch den Zufluss erheblicher staatlicher Mittel möglich gewesen. "Es ist eine absolute Fehlentwicklung, dass der DB-Konzern einen Milliardengewinn erzielt zu Lasten der Angebotsqualität und der Bahnkunden. Es kann nicht sein, dass die Länder bei allen Bahnprojekten sowie bei Trassen- und Stationspreisen zur Kasse gebeten werdenund zugleich allergrößte Mühe haben, Nahverkehr überhaupt noch bestellen zu können. Das ist mit Förderung der Schiene nicht in Einklang zu bringen und muss dringend beendet werden", sagte Minister Hermann am Freitag, 22. März in Stuttgart.
Die Deutsche Bahn erwirtschaftet 1,1 Mrd. Euro und damit einen Großteil ihres Gewinns aus den Monopolsparten der Infrastruktur, in die hohe staatliche Zuschüsse fließen, sowie durch die Nutzungspreise der von den Ländern bestellten Nahverkehrszüge.
Minister Hermann kritisierte: „Die Bahn erzielt Rekordgewinne und geht international auf Einkaufstour - finanziert von den Ländern durch überhöhte Trassen- und Stationspreise. Dadurch wird der Ausbau des Schienennahverkehrs massiv behindert."
Hermann forderte, die Struktur der Bahn grundlegend zu reformieren: „Gewinne der Infrastruktursparten von Schienennetz und Stationen müssen dort verbleiben, wo sie erwirtschaftet werden. Sie dürfen nicht an den Konzern abgeführt werden. Dies muss durch Strukturreformen unterbunden werden. Nur so können wir den Schienennahverkehrsausbau finanzierbar halten."