Felssturz bei Gurtnellen - Foto SBBWegen der Sperrung der Gotthardstrecke stösst die Lötschbergachse an die Grenzen ihrer Kapazität. Der alpenquerende Güterverkehr verlagert sich auf die Strasse. Der Kanton Bern fordert deshalb den Vollausbau des Lötschbergbasistunnels und ein drittes Gleis im Aaretal.

Wie die SBB bekannt gegeben haben, bleibt die Gotthardstrecke für rund einen Monat gesperrt. Ein Teil des Güterverkehrs wird in dieser Zeit über die Lötschbergachse umgeleitet, Mit 115 Güterzügen pro Tag ist diese Achse heute schon am Limit. Das Fehlen des dritten Gleises im Aaretal und der zum grössten Teil nur einspurige Lötschberg-Basistunnel haben zur Folge, dass ein Grossteil des Güterverkehrs zurückgehalten oder auf die Strasse verlagert werden muss.

Der Vorfall am Gotthard zeigt erneut die grosse Bedeutung der Lötschbergachse auf. Damit die Lötschbergachse ihre Aufgabe auch künftig und insbesondere bei ausserordentlichen Situationen wie der aktuellen Sperrung der Gotthardstrecke wahrnehmen kann, muss sie zwingend möglichst rasch ausgebaut werden. Der Kanton Bern fordert den Bund deshalb dringend auf, die nötigen Mittel für den Ausbau des Lötschbergbasistunnels und das dritte Gleis im Aaretal freizugeben. Denn ohne den Ausbau riskiert die Schweiz in Zukunft einen Zusammenbruch des gesamten alpenquerenden Verkehrs.

Vorübergehend mehr Nachtlärm im Oberaargau und unteren Emmental

Für die Anwohnerinnen und Anwohner der alten Bahnstrecke zwischen Bern und Olten hat der Ausfall der Gotthardstrecke mehr Nachtlärm zur Folge. Die umgeleiteten Güterzüge vom Gotthard können nicht die Neubaustrecke benützen, weil sie nicht mit dem modernen Zugsicherungssystem ETCS ausgestattet sind. Sie müssen auf der alten Strecke fahren, die dank den Bemühungen des Kantons und der SBB in den letzten Jahren nachts stark vom Güterverkehr entlastet wurde.