Auf gutem Weg sieht Infrastrukturminister Volker Schlotmann das Modellprojekt "Integrierte Verkehrsdienstleistung im Raum Neustrelitz–Mirow und Umgebung". Zur Sicherung eines bedarfsorientierten Angebots in der Region hat das Infrastrukturministerium ein Modellprojekt vorgeschlagen und unterstützt dieses mit 300.000 Euro pro Jahr.

Das Infrastrukturministerium wird künftig auf der Strecke Neustrelitz–Mirow keinen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) mehr bestellen. Die Strecke gehört an Fahrgastzahlen gemessen zu den am wenigsten nachgefragten Strecken im Land. Ein Rückgang an Einnahmen bei drastischen Kostensteigerungen zwang das Ministerium zu dieser Entscheidung.

Der Kern des Modellprojektes besteht darin, dass anstelle ursprünglich regulärer SPNV-Leistungen ein integriertes Konzept, bestehend aus Eisenbahn- und Busverkehr sowie touristischem Verkehr, zum Tragen kommt.

Minister Schlotmann will nicht nur einen Ersatz schaffen, er will weiter gehen. "Es geht nicht nur darum, dass ein Zug fährt. Der Schlüssel liegt in einem integrierten Konzept. Bus und Bahn dürfen nicht als Wettbewerber betrachtet werden, sondern es muss aus einem gemeinsamen Ansatz heraus der größtmögliche Nutzen für die Region erzielt werden."

Das Konzept des Ministers hat folgende Ziele:

  • Es werden die vorhandenen finanziellen Ressourcen ressortübergreifend genutzt,
  • die bislang getrennte Trägerschaft und Finanzzuständigkeit von Land (Schiene) und Landkreis (Straße) wird aufgegeben,
  • alle Verkehrsdienstleistungen (Bahn, Bus, flexible Bedienformen) werden eng aufeinander abgestimmt,
  • sämtliche Kundengruppen einschließlich Schüler und Touristen werden in einem gemeinsam in der Region zu entwickelnden Gesamtkonzept berücksichtigt
  • und unabhängig von bisherigen Besitzständen und Gewohnheiten den jeweiligen Verkehrsträgern optimal zugeordnet,
  • es wird mindestens innerhalb der touristischen Saison ein attraktiver Bahnverkehr angeboten,
  • und schließlich werden in einem fairen und transparenten Verfahren alle Akteure mit ihren jeweils eigenen Interessen einbezogen.
  • Alle Beteiligten stellen die notwendigen Informationen (z.B. Fahrgastzahlen, Fahrtzweck, Schnittstellen, Organisation Schülerbeförderung) bereit.

Minister Schlotmann hat dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte einen ersten Entwurf für einen Vertrag zur Übernahme der SPNV-Leistungen durch den Landkreis übermittelt und zudem ein in der Region gewünschtes externes Moderationsverfahren eingeleitet.

"Das Moderationsverfahren durch einen neutralen Dritten soll dazu dienen, die verschiedenen Interessen objektiv zu ermitteln, zu bewerten und in das Projekt einzubinden. Ein erfolgreiches Verfahren setzt voraus, dass alle Beteiligten offen mitwirken und die notwendigen Informationen zur Verfügung stellen", sagt Schlotmann.

"Das Projekt muss von der Region und in der Region getragen werden. Ich werde gerne daran mitwirken und auch die Kosten des Moderationsverfahrens weitgehend übernehmen", so der Minister weiter.

Als Moderator ist ein Beratungsunternehmen im Gespräch, das bereits mit der Region vertraut ist und als Spezialgebiet den straßen- und schienengebundenen öffentlichen Verkehr bearbeitet.

"Wir brauchen einen Moderator, der nicht nur die Interessen objektiv, transparent und neutral zusammenführt, sondern auch branchenkundig ist und Vergleiche mit anderen Bundesländern ziehen kann", heißt es aus dem Infrastrukturministerium.

Am 23.10.2012 soll es in Waren das erste Gespräch geben, zu dem in den nächsten Tagen alle Beteiligten eingeladen werden. Auch ein möglicher Betreiber für die Schienenverbindung ist bereits gefunden. Die in Putlitz ansässige Regio Infra Gesellschaft hat die Bahnstrecke Neustrelitz-Mirow von der Bahn im Wege einer Ausschreibung erworben.

"Ich freue mich, dass ein Partner zur Verfügung steht, der in der Region verwurzelt ist", erklärt Volker Schlotmann. "Regio Infra ist ein innovatives Unternehmen, das die reine Transportleistung auf der Schiene mit touristischen Angeboten vernetzen will. Das ist ein wichtiger Teil dessen, was das Modellprojekt ausmacht."

Wenn das Modellprojekt erfolgreich ist, könnte es nach Meinung von Schlotmann auch auf andere Strecken übertragen werden. Angelegt ist das Modellprojekt zunächst auf fünf Jahre, nach drei Jahren soll eine Zwischenevaluierung erfolgen.