Bei der Vorstellung eines auf lärmarme Bremsen umgerüsteten älteren Güterzugs in Bingen zeigte sich der Hessische Verkehrsminister Florian Rentsch beeindruckt von der geringeren Lärmentwicklung der Wagen. „Dieser Zug entspricht hinsichtlich der Lärmemission dem technischen Standard, der seit 2006 bereits für neue Wagen verbindlich ist. Angesichts der teils über 40 Jahre langen Einsatzzeiten von Güterwagen ist es höchste Zeit, diesen Standard auch für ältere Wagen sicherzustellen, " sagte der Minister.
Bei dem gemeinsamen Termin mit Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer und Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, zum Thema „Leiser Rhein" erneuerte Rentsch seine Forderung, im Trassenpreis wirksame wirtschaftliche Anreize für die Umrüstung von Bestandswagen vorzugeben. „Das ab Dezember 2012 geltenden sogenannte „Lärmabhängige Trassenpreissystem" der DB Netz AG gewährleistet dies nicht und muss nachgebessert werden, um schnell wirksam zu sein," erklärte der Minister und richtete vier Forderungen an Bund und DB AG:
- Die für das Förderprogramm „Leiser Rhein" nicht genutzten Bundesmittel von 12,7 Mio. € müssen zur Aufstockung des Bonuses für leise Wagen im Trassenpreissystem genutzt werden.
- Der Preisvorteil für leise Wagen beim Trassenpreis muss so groß sein, dass die gesamten investiven und betrieblichen Mehrkosten der leisen Bremsen kompensiert werden.
- Solange die in Entwicklung befindlichen, potentiell preiswerteren sogenannte „LL-Bremssohlen" nicht allgemein zugelassen und am Markt nicht in ausreichender Menge verfügbar sind, muss der Kostenvorteil für leise Wagen beim Trassenpreis die Mehrkosten der erprobten und zugelassenen „K(unststoffbremsohlen)-Bremssohlen" abdecken.
- Neben dem Anreizsystem muss bereits jetzt auch nach dem Vorbild der Schweiz die rechtliche Möglichkeit für ein temporäres Einsatzverbot für laute Wagen ab 2021 nach Auslaufen des Anreizsystems geschaffen werden.
„Die Umsetzung entsprechend koordinierter Schritte, auch auf europäischer Ebene, ist nach meiner Überzeugung notwendig, um die für 2021 angestrebte Verbannung lauter Güterwagen aus dem Rheintal und eine Halbierung des Schienenlärms zu erreichen", so der Minister. „Der zunehmende Einsatz leiser Wagen wird definitiv eine Entlastung bringen, er ist aber keine Ersatz für die Verlagerung des Güterverkehrs auf eine Alternativstrecke. Diese muss als neues Projekt Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan 2015 finden", erneuerte der Minister seine entsprechende Forderung an die Bundesregierung.