„Wir können froh sein, dass wir in Deutschland eine so gut arbeitende Behörde wie das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) haben. Ein Amt, das sich eben nicht von den Lobbyisten der Bahnindustrie und Eisenbahnunternehmen einschüchtern lässt. Und das dabei auch manchmal dem Bundesverkehrsminister zu Recht auf den Füßen steht." Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky die erneute Kritik am Handeln des EBA und weiter: „Wir reden in allen Fällen von Zulassungsproblemen von der unabdingbaren Gewährung zuverlässiger, sicherer Eisenbahntechnik. Bei den heutigen Zügen handelt es sich um komplexe rechnergesteuerte Fahrzeugtechnik. Ein angeblich noch so kleines Software-Problem, wie beispielsweise ein Verbindungsabbruch zum Bremsrechner, kann im Alltagsbetrieb verheerende Folgen haben", so Weselsky.
Fahrgäste und Beschäftigte haben ein Recht auf sichere und zuverlässige Eisenbahnfahrzeuge
Dem EBA obliegt der gesetzliche Auftrag zur Fahrzeugaufsicht. Es begleitet dabei als Zulassungs- und Aufsichtsbehörde den gesamten Lebenszyklus der Eisenbahnfahrzeuge von der Herstellung über die erstmalige Inbetriebnahme und weiter über ihre regelmäßige Verwendung und Instandhaltung hinaus bis zu ihrer endgültigen Außerbetriebnahme. „Und genau das ist eine äußerst wichtige und komplexe Aufgabe der zuständigen Sicherheitsbehörde für Eisenbahnverkehr in Deutschland. Niemand käme auf die Idee, das Luftfahrtbundesamt dafür zu kritisieren, Flugzeuge, die die gesetzlichen Auflagen nicht erfüllen, nicht in Deutschland starten oder landen zu lassen. Im Eisenbahnsektor weiß aber scheinbar jeder besser als das zuständige EBA, welche Sicherheitsauflagen zu erfüllen sind", so der GDL-Bundesvorsitzende. Dabei sind einige Unfälle mit technischen Ursachen, wie fehlerhafte Achsen, noch gut in Erinnerung. Weselsky: „Und nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die Beschäftigten in den Zügen haben ein Recht auf absolut sichere und zuverlässige Eisenbahnfahrzeuge. Von daher ist ein wenig mehr Demut vor möglichen Auswirkungen so genannter kleinerer Probleme und erheblich mehr Respekt gegenüber dem EBA angebracht. Die Zughersteller tun gut daran, sämtliches Know-how in die Entwicklung zuverlässiger und solider Züge zu stecken. Das überfordert sie scheinbar derzeit. Daran wird auch das neue Handbuch für die Zulassung von Eisenbahnfahrzeugen nichts ändern."