Am 19.12.12 hat Martin Husmann, Vorstandsprecher beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), die Förderung für das Vorhaben "Erweiterung der Straßenbahnlinie 302/310 Bochum-Langendreer - Witten" bewilligt. Die BOGESTRA AG erhält eine Zuwendung in Höhe von 44,8 Millionen Euro. Die Baukosten liegen bei 60,5 Mio. Euro plus 1,6 Mio. Euro für Planungskosten, so dass sich ein Gesamtkostenansatz von 62,1 Mio. Euro ergibt. Das Vorhaben ist ein gemeinschaftliches Bauprojekt der Städte Bochum, Witten und der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (BOGESTRA AG), ebenfalls beteiligt sind die Stadtwerke Bochum und Witten. Die BOGESTRA AG als zukünftiger Betreiber der neuen erweiterten Straßenbahnlinie fungiert als Bauträger. Als Fördergeber ist neben der VRR AöR die Bezirksregierung Arnsberg mit einem Förderanteil - für Maßnahmen zum Individualverkehr - in Höhe von rund 1,6 bis 1,7 Millionen Euro zu nennen.

Mit der Erweiterung der Straßenbahnlinie 302/310 und einer neuen Trassenführung wird eine optimierte Qualität des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zwischen den Städten Bochum und Witten - insbesondere im Bochumer Stadtteil Langendreer erreicht. Die geänderte Trassenführung sieht vor, den Bochumer Stadtteil Langendreer vom Knotenpunkt Wittener Straße / Universitätsstraße / Ümminger Straße / Unterstraße über die Unterstraße und den Langendreerer Markt zum Langendreer S-Bahnhof sowie vom Langendreer S-Bahnhof über den Langendreerer Markt und die Hauptstraße bis in die Stadt Witten zu führen.

Mit dem neuen Linienverlauf übernimmt die Straßenbahn dann die Hauptlast des ÖPNV zwischen Bochum und dem Stadtteil Langendreer, in Langendreer selbst und auch zwischen Langendreer und Witten. Darüber hinaus wird mit der Anbindung der Straßenbahn an die S-Bahnlinie S1 am S-Bahnhof Bochum Langendreer die Verknüpfung zwischen den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und den straßengebundenen ÖPNV weiter optimiert. "Mit dieser Maßnahme wird auch eine wesentliche Zielsetzung des Verbundes, nämlich die Vernetzung vom öffentlichen Verkehrsträger miteinander vorangetrieben", erklärt VRR-Vorstand Martin Husmann.

Folgende Fahrbeziehungen sind mit dem Bau der Straßenbahn in Bochum-Langendreer vorgesehen:

. Bochum - Langendreer Markt - Witten wie bisher im 20-Minuten.Takt
. Bochum - Langendreer Markt - Langendreer S-Bahnhof im 20-Minuten-Takt
. Langendreer S-Bahnhof - Langendreer Markt - Witten im 20-Minuten-Takt

Durch eine optimale Fahrplanabstimmung können auf den neuen Streckenästen Straßenbahnfahrten im 10-Minuten-Takt von der BOGESTRA AG angeboten werden.
Im Rahmen des gesamten Bauprojektes werden folgende Maßnahmen realisiert:

- Die neue zweigleisige Strecke ersetzt auf großer Linie die bestehende eingleisige Führung in Papenholz und hat eine Gesamtbaulänge von rund 5,5 km mit 10 Straßenbahnhaltestellen.
- Alle Haltestellen werden niederflurgerecht auf 30 Meter Länge und 22 cm Höhe ausgebaut, um einen barrierefreien Ein- und Ausstieg in und aus den zukünftig eingesetzten Variobahnen zu gewährleisten.
- Gleichzeitig werden fünf Bushaltestellen mit einer Länge von 18 Metern gebaut. Alle diese Haltestellen werden u. a. mit einem Fahrgastunterstand ausgerüstet und behindertengerecht ausgestattet sein.
- Ein "Besonderer Bahnkörper in Straßenmittellage" ist für die Straßenbahn nur für den Abschnitt zwischen der Haltestelle "Auf dem Jäger" in Langendreer bis ausgangs der Haltestelle "Papenholz" in Witten vorgesehen. Aufgrund der engen Bebauung vor Ort ist ein eigener Gleiskörper nicht überall möglich. Jedoch wird durch Beschleunigungsmaßnahmen in der Lichtsignaltechnik der Straßenbahn zukünftig eine "Vorzug" vor dem Individualverkehr eingeräumt.
- Im gesamten Bereich der Baumaßnahme werden neue Anlagen zur Straßenbeleuchtung installiert. Auch erfolgen umfangreiche Arbeiten an den Versorgungsleitungen und Kanälen.

Aufgrund der Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn erfolgte der erste Spatenstich bereits im September 2012 durch die BOGESTRA AG gemeinsam mit den Baupartnern.
Die Bauarbeiten auf Wittener Stadtgebiet haben bereits Mitte September 2012 im Bereich Crengeldanz (zw. den DB-Brücken) begonnen. Auf Bochumer Stadtgebiet wird seit Anfang Oktober auf der Hauptstraße (zw. Elsterstraße und Rampenstraße) gearbeitet. Insgesamt wird die Bauzeit für die gesamte Maßnahme rund fünf Jahre betragen.