EVG und verdi üben gemeinsam harsche Kritik an „National Express Deutschland". Das Unternehmen will in absehbarer Zeit in den Busfernlinienverkehr oder den ÖPNV einsteigen. Bislang ist aber offen, auf welcher Grundlage die Beschäftigten entlohnt werden sollen.
„Die Einhaltung des Branchentarifvertrages SPNV ist für uns unabdingbar; das gilt auch für das Unternehmen National Express Deutschland", hat jetzt die für den Tarifbereich zuständige stellvertretende Vorsitzende der EVG, Regina Rusch-Ziemba, noch einmal deutlich gemacht. Und Christine Behle, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands und Leiterin des Bundesfachbereiches Verkehr, ergänzt: „Der absehbare Einstieg dieses Unternehmens in den Busfernlienenverkehr oder dem ÖPNV bereitet uns große Sorge, wenn nicht klar ist, dass die Tarifverträge auch eingehalten werden".
Am 23. November vergangenen Jahres haben EVG und ver.di die Geschäftsführung von National Express Deutschland GmbH angeschrieben und um konstruktive Zusammenarbeit gebeten sowie die Zusage zur Einhaltung des Branchentarifvertrages SPNV und der repräsentativen Tarifverträge im straßengebundenen ÖPNV eingefordert.
Bis heute hat National Express nicht auf diesen Brief reagiert. Das Unternehmen hat zwischenzeitlich in Nordrhein-Westfalen zwei Ausschreibungen im SPNV gewonnen und bereitet sich auf den Eintritt im straßengebundenen Personenverkehr intensiv vor.
Aus Sicht der Gewerkschaften ist das multi-nationale Unternehmen bekannt für seine aggressive gewerkschaftsfeindliche Haltung in anderen Ländern. „Wir wissen von Einschüchterungsversuchen gegenüber den Beschäftigten in anderen Ländern, etwas den USA, Spanien und Großbritannien", so Stefan Heimlich, Präsident des ÖPNV-Ausschusses der Internationalen Transportarbeiter Föderation (ITF).
Für Karl-Heinz Zimmermann,von mobifair ist die Tarifautonomie und die Sozialpartnerschaft ein hohes gesellschaftliches Gut und wird gerade im Personenverkehr gepflegt. „Da ist für unfaire Arbeitsbedingungen und Lohndumping kein Platz", machte er deutlich.
EVG und ver.di werden auf die Beschäftigten zu gehen, mit ihnen Betriebsräte aufbauen und die Einhaltung der Tarifverträge einfordern. Für solche Fälle wurden Tariftreuegesetze verabschiedet. Beide Gewerkschaften werden die Aufgabenträger über das Unternehmen informieren.