Die Verbände European Rail Freight Association (Brüssel) und Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (Berlin) sondieren die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit. Das Ziel der Organisationen ist es, die Marktöffnung im Schienenverkehr noch schlagkräftiger zu unterstützen.
Fairer Wettbewerb auf der Schiene und vollständige Liberalisierung des Bahnmarkts – die Ziele der Verbände European Rail Freight Association (ERFA) und Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) sind praktisch deckungsgleich. Da ist es naheliegend, sich Gedanken über mögliche Synergien und eine Bündelung der Kräfte zu machen.
Die Brüsseler ERFA, welche rund 30 Unternehmen der Güterverkehrsbranche wie Privatbahnen, Güterwagenhalter und Transportunternehmen vertritt, blickt mit Interesse auf die deutsche Verkehrspolitik. Geschäftsführer Pierre Tonon: „Europäische Bahnpolitik ist in zunehmendem Maße „Made in Germany", wie es sich beim kürzlich veröffentlichten 4. Bahnpaket einmal mehr erwies. Um so wichtiger ist eine starke Position der Privaten in Deutschland." Auch die neuen Märkte im Osten Europas sind strategisch von Bedeutung für die ERFA.
Hier wolle man künftig die Präsenz verstärken.
Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) mit seinen rund 25 Mitgliedern bekennt sich zum fairen und diskriminierungsfreien Wettbewerb auf der Schiene. Mitglieder sind mehrheitlich Privatbahnen. Sie erbringen rund 65% des Marktanteils aller nicht-bundeseigener Güterbahnen auf deutschen Schienen. Das NEE ist bereits seit vielen Jahren Mitglied bei der ERFA. Geschäftsführer Alexander Kirfel: „Auch für die nicht-bundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland gilt mittlerweile: Die Musik spielt in Brüssel, insbesondere in gesetzgeberischer Hinsicht. Deswegen müssen wir in Brüssel stärker Einfluss nehmen. Da bietet sich eine intensivere Zusammenarbeit mit der ERFA an, die in Brüssel etabliert ist und ein hohes Ansehen bei den EU- Institutionen genießt.".
Im Rahmen von Sondierungsgesprächen und Workshops wollen ERFA und NEE gemeinsame Strategien und Handlungsfelder erkunden. Auch über organisatorische Synergien wird nachgedacht. Bis zum 3. oder 4. Quartal 2013 soll dieser Prozess abgeschlossen sein.