In den letzten Tagen wurde schon häufig darüber berichtet, dass der Wegfall der Befreiung von der EEG- Umlage die Fahrscheine im Schienenpersonenverkehr drastisch verteuern würde (Siehe etwa http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/wegen-eeg-umlage-bus-und-bahn-wird- wahrscheinlich-teurer-12090531.html). In den bisher diskutierten Berechnungen wurde von einer Mehrbelastung in Höhe von 270 Mio. € pro Jahr ausgegangen. Das würde stimmen, wenn das Bundesumweltministerium plante, nur fremdbezogenen Strom der für den Bahnstrom verantwortlichen DB Energie GmbH von der Befreiung zur Zahlung der EEG-Umlage auszunehmen.
Das wäre schon schlimm genug, aber nach uns vorliegenden Informationen plant das Bundesumweltministerium, auch von DB Energie selbst produzierten Strom von der Befreiung zur Zahlung der EEG-Umlage auszunehmen. Das ist eine schockierende Entwicklung, denn die DB Energie GmbH produziert ihren Strom bereits zu einem guten Teil aus erneuerbaren Energien wie Wasser- und Windkraft. Bis 2020 plant die DB Energie GmbH, 35 % der Bahnstromversorgung durch erneuerbare Energien sicherzustellen.
Die Mehrbelastung für die auf Bahnstrom angewiesenen Eisenbahnverkehrsunternehmen würde bezogen auf das Jahr 2014 bei 492 Mio. € liegen – das ist fast eine halbe Milliarde €. Der Strompreis würde sich von einem derzeitigen Durchschnittspreis von 12,5 Cent pro Kilowattstunde (KWh) um 5,7 Cent/KWh erhöhen, also um etwa 50 %!
Im Güterverkehr würden sich die Transporte dadurch auf einen Schlag um durchschnittlich 7,5 % verteuern – pro Tonne, pro Trailer, pro Auto, pro Zug. Das ist ein enorm hoher Wert, der zu einer deutlich spürbaren Verkehrsverlagerung auf andere Verkehrsträger führen wird. In erster Linie ist hier der LKW zu nennen. Der Bundesumweltminister Peter Altmaier erweist sich mit diesen Plänen ungewollt als „Eisenbahn-Killer". Zudem verschlechtern sich die Wettbewerbsbedingungen für die besonders auf die Schiene angewiesenen Unternehmen der Chemie-, der Stahl- und der Autoindustrie im internationalen Vergleich signifikant.
Neben einer massiven Zunahme des LKW-Verkehrs auf den ohnehin schon überlasteten Autobahnen müssten sich die Bahnkunden im Nah- und Fernverkehr auf Preiserhöhungen von bis zu 10 % einstellen. Die Alternative wären die Abbestellung von Zügen oder die Stilllegung von Strecken.
NEE-Vorstandsvorsitzender Torsten Sewerin: „Es ist geradezu ein Treppenwitz, dass der umweltfreundliche elektrische Schienenverkehr ausgerechnet durch den Bundesumweltminister ins Abseits gestellt wird."