Bayerns Verkehrsstaatssekretärin Katja Hessel zeigt sich anlässlich der letzten Tunnelbetonage auf der ICE-Neubaustrecke Nürnberg-Berlin hocherfreut über den Fortschritt beim derzeit größten Infrastrukturprojekt in Bayern. „Damit ist ein weiterer Etappenschritt erreicht. Hier wächst unaufhörlich das zusammen, was künftig noch mehr zusammen gehören wird. Alle, die den Tunnelbau dort vor Ort vorantreiben, machen einen Klasse-Job und sind meine persönlichen Infrastruktur-Helden. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass dieses Mega-Projekt im Gegensatz zu vielen anderen hauptsächlich positive Schlagzeilen produziert. Ich habe mich bei meinen mehrfachen Besuchen vor Ort selbst davon überzeugen können", betont die Staatssekretärin. Hessel selbst ist Tunnel-Patin des Höhnbergtunnels bei Coburg, in dem Bahnchef Rüdiger Grube und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer heute den Abschluss der Betonarbeiten an den Innenschalen der insgesamt 25 Tunnel auf der Neubaustrecke feiern.
Hessel beurteilt die Neubaustrecke sehr positiv. „Davon werden im Freistaat sowohl die altbayerischen als auch die fränkischen Regionen profitieren. In viereinhalb Jahren können Fahrgäste Berlin von München aus in vier Stunden, von Nürnberg aus in drei Stunden und von Coburg aus in gerade mal zwei Stunden erreichen. Die Bahn hat auf dieser Strecke alle Möglichkeiten, das Flugzeug und den Pkw in Sachen Attraktivität zu überholen", ist sich die Staatssekretärin sicher. Die DB AG müsse allerdings eine attraktive Bedienung der bayerischen Halte an der Strecke gewährleisten, und der Bund müsse für eine zügige Anschlussfinanzierung und Realisierung der Ausbaustrecke zwischen Nürnberg und Ebensfeld sorgen. „Bayern hat diese Strecke Ende März für den kommenden Bundesverkehrswegeplan angemeldet. Ich hoffe, dass die DB jetzt auch bei ihren Anmeldungen ein deutliches Plazet für die Strecke gibt und der Bund sie dann in die Priorisierung ganz nach oben nimmt", appelliert Hessel.
Für weiter unbefriedigend hält die Verkehrsstaatssekretärin die aktuellen Planungen, was die Fernverkehrshalte am Bahnhof Coburg anbelangt. „Die ICE-Zusteigemöglichkeiten an den Tagesrandlagen sind einfach zu wenig, wenn man sieht, wie viel Geld die öffentliche Hand für die Einbindung Coburgs in die Neubaustrecke investiert hat", erklärt Hessel. „Diese Pläne dürfen noch nicht in Beton gegossen sein!" Sie fordert die Region auf, die Stimme deutlicher zu erheben. „Außer aus der regionalen Wirtschaft, die über die Coburger IHK wie ein Berseker für den Halt kämpft und uns dabei zur Seite steht, kommt mir da entschieden zu wenig. Wir brauchen eine breite wie unbequeme Phalanx, um Bund und Bahn überzeugen zu können", so Hessel.
Die Bauarbeiten am etwas über 800 Meter langen Tunnel Höhnberg hatten am 30. September 2011 mit dem feierlichen Anschlag begonnen, am 3. August 2012 erfolgte dann der Tunneldurchschlag. Das Bauwerk, das während der Bauphase auch ‚Katja-Tunnel' nach seiner Patin genannt wird, überquert in seinem Verlauf den Füllbachtunnel, den die Züge später nehmen müssen, wenn sie von Nürnberg kommend nach Coburg wollen. Nur Züge, die an Coburg vorbeifahren, werden künftig den Höhnbergtunnel durchqueren. Die Neubaustrecke zwischen Ebensfeld und Erfurt ist Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8, dem Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Nürnberg nach Berlin. Die 107 Kilometer lange Neubaustrecke durch die Mittelgebirgslandschaft, die im Jahr 2017 in Betrieb gehen soll, weist Tunnelbauwerke mit einer Gesamtlänge von 41 Kilometer auf. Die Investitionskosten für die Neubau- und die Ausbaustrecke von Nürnberg nach Ebensfeld belaufen sich nach Angaben der DB AG zusammen auf rund 5,2 Milliarden Euro.