Der internationale Eisenbahnverband UIC hat den sofortigen Einsatz der neuen geräuscharmen Bremstechnologie, der sogenannten "LL-Sohle", nach einer zweijährigen Testphase freigegeben. Die neue Technologie ist die erste direkt und einfach nachrüstbare Brems-sohle. Somit können jetzt auch die Bestandsflotten im Schienengüterverkehr mit einer lärmarmen Bremssohle ausgerüstet werden.

Das Deutsche Verkehrsforum (DVF) und der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) begrüßen die Freigabe der LL-Sohle für den Schienengüterverkehr:
"Das Testergebnis bestätigt, dass diese Bremsen eins zu eins gegen die herkömmlichen Grauguss-Sohlen an den Güterwagen ausgetauscht werden können. Damit kann die Umrüstung der europäischen Güterwagenbestandsflotte umgehend beginnen. Bei umgerüsteten Wagen reduziert sich das Abrollgeräusch um etwa 10 dB (A), was einer Halbierung des Lärms entspricht.", erklärt Dr. Jochen Eickholt, Präsidiumsmitglied und Lenkungskreisvorsitzender Bahntechnologie DVF, CEO Division Rail Systems Infrastructure & Cities Sector, Siemens AG.

Damit kann das von Bundesverkehrsministerium und DB Netz eingeführte lärmabhängige Trassenpreissystem greifen. Es startet am 1. Juni 2013 und ist das politische Instrument, das nun einen raschen und breiten Einsatz lärmarmer Bremssohlen im Markt fördern soll. Es bietet Eisenbahnverkehrsunternehmen finanzielle Anreize, die ihre Verkehre mit lärmarm umgerüsteten Güterwagen bestreiten. Die bislang zugelassene leise K-Sohle kann rentabel nur in neuen Schienenfahrzeugen eingesetzt werden. "Für eine schnellere Inbetriebnahme der LL-Sohle bedarf es jedoch einer stärkeren europäischen Förderung", so Eickholt weiter.

"Mit der neuen Bremssohle ist es uns gelungen, eine Technologie zu entwickeln, die die Bevölkerung spürbar und nachhaltig von Schienenverkehrslärm entlastet - und zwar nun flächendeckend", sagt Michael Clausecker, VDB-Präsident und Vorsitzender der Geschäftsführung von Bombardier Transportation. "Das ist der Aufbruch in eine neue akustische Dimension, die wesentlich dazu beitragen wird, die Akzeptanz des ohnehin umweltfreundlichen und bald noch leiseren Schienengüterverkehrs in der Bevölkerung weiter zu erhöhen."

Nun müssen die nationalen Genehmigungsbehörden in den EU-Ländern die LL-Sohle formal zulassen, in Deutschland das Eisenbahn-Bundesamt (EBA). DVF und VDB gehen davon aus, das die deutsche Behörde dabei den Beschluss der UIC übernimmt.