Auf der gestrigen INTER-Regio-Rail-Konferenz haben 90 Vertreter von regionalen Aufgabenträgern des gemeinwirtschaftlichen Eisenbahnverkehrs aus zehn Mitgliedstaaten der Europäischen Union Verbesserungsmöglichkeiten des Schienenverkehrs in ihren Heimatländern diskutiert. Vertreter von vier Aufgabenträgerverbänden haben eine Absichtserklärung zu ihrer zukünftigen Zusammenarbeit unterzeichnet.

Es gibt drei Ergebnisse der Konferenz:

Erstens steht der gemeinwirtschaftliche Schienenpersonenverkehr in allen Ländern Europas vor großen Herausforderungen. Die Fahrpläne und die Fahrzeuge müssen fortlaufend an die sich ändernden Bedürfnisse der Bevölkerung, an die sich teilweise widersprechenden Anforderungen verschiedener Fahrgastgruppen und an den demografischen Wandel angepasst werden. In Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten werden zudem in vielen Mitgliedstaaten der EU die finanziellen Mittel zur Finanzierung der Betriebsleistungen knapp.

Zweitens, die acht in den letzten drei Jahren umgesetzten Pilotprojekte zur Verbesserung des Eisenbahnverkehrs von INTER-Regio-Rail sind ein Erfolg und übertragbar in andere Regionen Europas. Das ist die einstimmige Meinung der Teilnehmer der Konferenz. Neue Fahrradzüge in der Regione Emilia Romagna, neue Dienstleistungen für ältere Fahrgäste in der Region Stuttgart, eine Strategie zur Moderniesierung der Infrastruktur im Bezirk Liberec, ein Stationsentwicklungsprogramm in der Region Kujawsko-Pomorskie und andere Pilotvorhaben können von den Aufgabenträgern in anderen Regionen übernommen werden, um mehr Fahrgäste zu gewinnen.

Schließlich werden die regionalen Aufgabenträger aus Frankreich, Italien, der Tschechischen Republik und Deutschland konkrete Möglichkeiten untersuchen, in Zukunft enger zusammen zu arbeiten. Damit wollen sie ihren Austausch von Erfahrungen und Ideen vertiefen und auf die sich ändernden rechtlichen Rahmenbedingungen des Europäischen Gesetzgebers reagieren. Details sind in einem Memorandum of Understanding niedergelegt.

Alfredo Peri, Präsident von federMobilitá, Verband der italienischen Aufgabenträger für Verkehrsmanagement, Italien: „Die Europäische Kooperation ist wesentlich für unseren Erfolg. Wir müssen unsere Zusammenarbeit sowohl auf politischer Ebene als auch in der alltäglichen Arbeit verbessern, um hochwertigen Schienenpersonenverkehr im Rahmen eines kontrollierten Wettbewerbs
sicherzustellen."

Roland Ries, Präsident von GART, Verband der französischen Aufgabenträger für Verkehr, Frankreich: „Die Europäischen Aufgabenträger müssen gemeinsame Positionen auf europäischer Ebene entwickeln, um in den zukünftigen politischen Debatten gehört zu werden."

Aleš Stejskal, Präsident von ČAOVD, Tschechischer Verband der Aufgabenträger für den öffentlichen Verkehr, Tschechische Republik: „Die Zusammenarbeit zwischen Aufgabenträgern für den Schienenpersonenverkehr im Rahmen von INTER-Regio-Rail zeigt, wie wichtig die europäische Ebene ist und was ihr Nutzen für uns ist."

Dr. Thomas Geyer, Präsident der BAG-SPNV, Verband der deutschen Aufgabenträger für den gemeinwirtschaftlichen Eisenbahnpersonenverkehr, Deutschland: „An dieser Stelle ist es wichtig, dass wir unsere Zusammenarbeit fortsetzen. Wir sollten weiterhin auf europäischer Ebene präsent sein."

Veraltetes Wagenmaterial, wenig kundenfreundliche Schaffner, langsame Züge, heruntergekommene Stationen und Fahrpläne, die an den vielen Ländern Europas vor 20 Jahren. In der Folge hat die Zahl der Fahrgäste abgenommen, und defizitäre Strecken sind stillgelegt worden - sogar in dicht bevölkerten Regionen.

Seitdem haben 196 Aufgabenträger des gemeinwirtschaftlichen Eisenbahnverkehrs in den Ländern Europas ihre Tätigkeit aufgenommen. Einige von diesen sind auf nationaler, andere auf regionaler Ebene tätig. Ihre Aufgabe ist es, im Interesse der Allgemeinheit gemeinwirtschaftliche Eisenbahnverkehre zu organisieren und sie mit öffentlichen Mitteln in Höhe von europaweit 21 Mrd. Euro zu finanzieren. Die meisten der Aufgabenträger reichen die Zuschüsse nicht einfach an die ehemaligen Staatsbahnen weiter, sondern stellen detaillierte Leistungsbeschreibungen auf und vergeben öffentliche Verkehrsverträge an die Verkehrsunternehmen, welche die Anforderungen auf die beste Weise erfüllen.

Die Ergebnisse sind überzeugend: Eine stärkere Einbindung der regionalen Politik, mehr Züge, eine verbesserte Pünktlichkeit und bessere Dienstleistungen haben zu einem Fahrgastzuwachs in den meisten Regionen Europas geführt.