Bei einem Mediengespräch auf der transport logistic 2013 in München haben sich Vertreter der Schweizer Güterbahn SBB Cargo für eine stärkere Zusammenarbeit von Schienen- und Strassengüterverkehr ausgesprochen. Mit dem Ausbau des Kombinierten Verkehrs und neuen Umschlagterminals soll ein leistungsfähiges Gesamtsystem für den Gütertransport entstehen.
«Die zunehmende Globalisierung der Märkte führt zu einem Anstieg der in Containern beförderten Überseefracht, diese Entwicklung macht auch vor der Schweiz nicht halt», betonte Nicolas Perrin, CEO von SBB Cargo, in München. Alle Studien gingen für die nächsten Jahre von einem rasanten Anstieg der Containermengen aus, die aus den Seehäfen ins Hinterland transportiert werden müssen. Da in der Schweiz die derzeitige Infrastruktur dafür nicht ausreiche, sei eine nationale Terminalstrategie nötig, um die notwendigen Kapazitäten für den Binnenschiff-Schiene- und den Schiene-Schiene-Umschlag aufzubauen. Mit den geplanten Terminals Basel-Nord und dem Gateway Limmattal, in dem Güterzüge von rund 700 Meter Länge abgefertigt werden können, will sich SBB Cargo für die Zukunft rüsten.

Gleichzeitig sprach sich Perrin für eine engere Kooperation mit dem Strassengüterverkehr aus: «Es geht um ein leistungsfähiges Gesamtsystem, ohne Strassen-Partner funktioniert die Logistik nicht». Deshalb setzt SBB Cargo – in Ergänzung des bestehenden Wagenladungsverkehrs – auf den Ausbau des Kombinierten Verkehrs innerhalb der Schweiz. Durch die Bündelung von Bahntransporten auf längeren Distanzen und die Feinverteilung der Güter mit Hilfe von Lastwagen soll eine effiziente und umweltfreundliche Lösung im Interesse der Kunden geschaffen werden. «Damit verknüpfen wir die Vorteile von Schiene und Strasse und erschliessen uns gleichzeitig neue Wachstumsmöglichkeiten», sagte bei dem Gespräch SBB Cargo-Vertriebschef Daniel Bürgy.

Im internationalen Geschäft auf der Nord-Süd-Achse von der Nordsee und aus dem Ruhrgebiet nach Italien, das in die gemeinsam mit dem Speditionsunternehmen HUPAC gegründete Tochtergesellschaft SBB Cargo International ausgegliedert wurde, ist der Kombinierte Verkehr mit Shuttlezügen bereits ein wesentlicher Faktor. «Wir fokussieren uns ganz stark auf die globalen Warenströme und vereinfachen mit unserem Konzept den Umschlag und den Landverkehr innerhalb der weltweiten Logistikketten», formulierte Michail Stahlhut, CEO von SBB Cargo International, in München den Anspruch des von den beiden Muttergesellschaften unabhängig am Markt agierenden Unternehmens.

Vor dem Hintergrund der derzeit in der Schweiz intensiv geführten politischen Diskussion um die Zukunft des Schienengüterverkehrs in der Fläche, bekennt sich die SBB – so Nicolas Perrin – ganz klar zu einem starken und leistungsfähigen Cargo-Unternehmen, das unternehmerisch ausgerichtet ist und sich weiterentwickelt: «Wir erbringen heute bereits ein Viertel der gesamten Transportleistung in der Schweiz und wollen diese Position weiter ausbauen».